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Frühling im Revier

Die Zeit der winterlichen Jagden ist vorüber und es kehrt Ruhe ein im Revier. Schalenwild geniest, abgesehen von Schwarzwild (Landesjagdgesetze beachten), nun Schonzeit. Viele Bachen haben schon gefrischt und auch Raubwildarten (wie Fuchs, Dachs und Marder) sind mit der Jungenaufzucht beschäftigt. Die zur Aufzucht benötigten Elterntiere dürfen im Sinne des Tierschutzes und der Waidgerechtigkeit nicht bejagt werden! Im Feld hängt das Überleben der ersten Junghasen nicht nur von der Witterung ab. Ein zu hoher Prädatorendruck, fehlende Deckung und landwirtschaftliche Maßnahmen fordern ihre Opfer und lassen die Besätze schrumpfen. Auch wenn die Zeit der Schnepfenjagd in Deutschland schon lange der Vergangenheit angehört, sollte man sich im Waldrevier dieses Schauspiel der Natur nicht entgehen lassen und einmal einen möglichst windstillen Abend im Revier auf dem Schnepfenstrich verbringen. Erfolgversprechende Stellen sind natürliche Bestandslinien wie z.B. eine ans Altholz grenzende Aufforstungsfläche. Man wird erstaunt darüber sein, dass vielerorts der Bestand gar nicht so gering ist, wie vielleicht angenommen wurde. Manch einer wird bei dieser Gelegenheit vielleicht seinen ersten - des sonst so unauffällig lebenden - Schnepfenvogels zu Gesicht bekommen.

Jagdausübung sollte sich nun auf Beobachten und Bestätigen des Wildes beschränken

Im März und April ruht die aktive Jagdausübung auf wiederkäuenden Schalenwildarten. Bei der Bejagung des Schwarzwildes ist insbesondere bei einzelnen Stücken erhöhte Aufmerksamkeit geboten! Viele Bachen haben nun gefrischt und die Gefahr eine führende Bache zu erlegen, welche ihre Frischlinge im Wurfkessel für einen kurzen Ausflug zur Nahrungsaufnahme zurückgelassen hat, ist groß. Im Niederwildrevier sollte man sich (insofern keine Schonzeit für besteht) ausgiebig der Jungfuchsbejagung widmen. Ist der Mutterbau erkundet, kann ab Mitte bis Ende April auf vor dem Bau spielende Jungfüchse angesessen werden. Auch der Einsatz der Jungfuchsfalle kann lohnend sein und dadurch ganze Gehecke entnommen werden. Diese Bejagung der Jungfüchse ist bestimmt nicht jedermanns Geschmack, stellt aber im Niederwildrevier einen wichtigen Faktor zur Kontrolle der Prädatoren dar. Ansonsten versuchen wir uns einen Überblick über den Wildbestand und dessen Gesundheitszustand zu verschaffen. Dies sollte ohne große Störung des Wildes geschehen. Im Feld zur Äsung austretendes Wild kann gut von einem Aussichtspunkt aus - auch auf größere Entfernungen z.B. durch ein Spektiv beobachtet und angesprochen werden. Die dabei bestätigten Böcke können in einer Revierkarte vermerkt werden, was die Jagdplanung zu Beginn der Jagdzeit erleichtert. Bei Reviergängen achten wir auch auf Fege- und Plätzstellen, welche uns ebenfalls den Einstand eines Bockes anzeigen.

Ansitzeinrichtungen für die kommende Jagdsaison überprüfen

Bevor im Mai wieder die Jagdzeit beginnt müssen nun die vorhandenen Ansitzeinrichtungen auf ihre Standfestigkeit und Sicherheit hin überprüft werden. Morsche oder faulende Sprossen, Pfähle und Bretter sind zwingend zu ersetzen. Haben wir im Winter bei Schnee den einen oder anderen neuen Wechsel entdeckt, wäre es jetzt an der Zeit über den Bau einer Ansitzeinrichtung an dieser erfolgversprechenden Stelle nachzudenken und dies in Angriff zu nehmen. Sollte im Frühjahr ein jagdbarer Bock bestätigt werden und es mangelt in seinem Einstand an einer Ansitzmöglichkeit, ist der Bau einer transportablen Leiter eine sinnvolle Ergänzung der jagdlichen Einrichtungen. Ist der Bock zur Strecke gekommen, kann diese Jagdeinrichtung ohne weiteres z.B. bei der späteren Wildschadensabwehr noch gute Dienste leisten. Die für den Bau der Ansitzeinrichtungen notwendigen Fichtenstangen können meist in Selbstwerbung nach Rücksprache mit dem zuständigen Waldbesitzer oder Revierförster recht günstig erworben werden. Vor Aufgang der Jagdzeit sind die Pirschwege mit einem Laubbesen von Laub und Ästen zu befreien, was ein späteres lautloses Angehen des Ansitzes ermöglicht. Nach Austreiben des Laubes sollten eventuell die Sicht einengende Äste noch mit der Astsäge entfernt werden.

Äsungsflächen vorbereiten und Neuanlage planen

Nun ist es auch an der Zeit die Wildäcker für die Frühjahrseinsaat vorzubereiten. Wer keinen eigenen Maschinenpark für die Bewirtschaftung von Äsungsflächen vorhält, sollte sich an einen im Revier ansässigen Landwirt wenden. Dieser ist sicherlich gegen eine entsprechende Vergütung zur Hilfe bereit. Nach langjähriger Bewirtschaftung und auch vor einer Neuanlage ist die Bestimmung des Nährstoffgehaltes im Boden ratsam. Dazu werden Bodenproben entnommen und einem entsprechenden Labor zur Analyse vorgelegt. Man bekommt neben dem pH-Wert, über welchen sich der Kalkbedarf errechnet, auch eine Empfehlung für den Düngerbedarf der Fläche. Da wir auf Dauergrünäsungsflächen einen möglichst hohen Anteil an Leguminosen (gedeihen schlecht bei zu niedrigen pH-Werten des Bodens) anstreben, sind diese Flächen ebenfalls nicht zu vernachlässigen und entsprechend ihres Bedarfes aufzukalken. Benötigtes Saatgut sollte rechtzeitig im Fachhandel geordert werden, da es bei beliebten Äsungspflanzen immer wieder mal zu Lieferengpässen kommen kann. Wer die Anlage größerer Äsungsflächen scheut oder keine Möglichkeit dazu hat, muss aber nicht gänzlich auf äsungsverbessernde Maßnahmen verzichten. Man sollte im Frühjahr immer etwas Rotkleesamen im Jagdfahrzeug mitführen, um diesen an Stellen mit Bodenverwundungen, wie z.B. von den Sauen aufgebrochenen Wegerändern oder den Reifenspuren eines Harvesters einzusäen. Wichtig ist, dass diese Stellen ausreichendem Sonnenlicht ausgesetzt sind und die Einsaat etwas festgetreten wird oder durch einen nachfolgenden stärkeren Regen in den Boden eingewaschen wird. In der Zeit des Haarwechsels und Geweihaufbaus hat Wild einen erhöhten Mineralstoffbedarf und nimmt im Revier ausgebrachte Salz- und Minerallecksteine dankbar an. Wurde in der winterlichen Notzeit gefüttert, ist nun übriggebliebenes Futter aus den Fütterungen zu entsorgen und zur Eindämmung parasitärer Erkrankungen sollte die Losung rund um die Fütterung mit einem Rechen zusammengekehrt und entsorgt werden. Anschließend desinfizieren wir den Futterplatz durch das Ausstreuen von Branntkalk, was am besten bei oder kurz vor einem Regenschauer geschehen sollte.

An die bald bevorstehende Wildschadensverhütung und Jungwildrettung denken

Bevor im Mai wieder mit der Mahd begonnen wird, empfiehlt es sich jede Gelegenheit dazu zu nutzen die Landwirte für das Thema Jungwildrettung zu sensibilisieren. Dazu können zum Beispiel die vielerorts im Frühjahr stattfindenden Jagdgenossenschaftsversammlungen oder auch jede zufällige Begegnung draußen im Revier genutzt werden. Nur bei einer rechtzeitigen Information kann der Jäger vor der Mahd entsprechende Jungwildrettungsmaßnahmen ergreifen. Auch wenn die Zusammenarbeit hier und da auf diesem Gebiet funktioniert, besteht vielerorts bestimmt noch einiges an Handlungsbedarf. Damit wir von der Aussaat des wildschadensgefährdeten Maises nicht überrascht werden, sind alle zur Schadensabwehr notwendigen Utensilien zu überprüfen (Weidezaungeräte auf ihre Funktionsfähigkeit überprüfen, Batterien aufladen). Für abgebrochene Pfähle und schadhafte Litze sollte rechtzeitig Ersatz beschafft werden. So sind wir gerüstet und es kommt zu keinen vermeidbaren Verzögerungen bei der Schadensverhütung.

Naturschutzmaßnahmen im Revier durchführen

In diesen jagdruhigen Wochen sollte der Jäger auch Zeit für die Durchführung von Naturschutzmaßnahmen im Revier aufbringen. Dabei muss es sich nicht unbedingt um die Durchführung von kostenintensiven Großprojekten, wie die Anlage von Feldholzinseln, Streuobstwiesen oder die Neuschaffung eines Feuchtbiotops handeln. Auch kleinere Maßnahmen sind wertvoll und zielführend. Einfach mal einen Tag zusammen mit den Jagdfreunden einplanen und das Revier oder den Uferbereich eines Fließgewässers von Unrat und Müll befreien, mit den Nachbarkindern oder gar einer Schulklasse Nisthilfen, Eulen- oder Fledermauskästen bauen und diese draußen im Revier anbringen. Auch solche Maßnahmen dienen nicht unerheblich der Natur und dem Schutze seltener oder bedrohter Arten, sondern stellen auch eine gute Möglichkeit der jagdlichen Öffentlichkeitsarbeit dar.

Treffsicher in die kommende Jagdsaison

Für den Jäger ist es eine Ehrensache, dass er alles daran setzt sein Wild waidgerecht zu erlegen und es möglichst zu keinem Krankschuss kommt. Daher ist der Schießstandbesuch vor Beginn der kommenden Jagdsaison als Pflichtprogramm zu sehen! Mit allen Waffen werden Probeschüsse absolviert und die Treffpunklage kontrolliert. Stellt sich bei einer Waffe eine Treffpunktabweichung fest, wird diese direkt vor Ort neu eingeschossen oder einem Büchsenmacher zur Inspektion übergeben.

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